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Alpinschilauf für Blinde und Sehbehinderte

Entwicklungsgeschichte:

Österreich kann auf eine rund vierzigjährige Geschichte im Blindenschilauf zurückblicken. Der Name Willi Hohm - ein Kriegsblinder - ist mit der Entwicklung des Blindenschilaufs untrennbar verbunden.

Seit den 70-er Jahren werden regelmäßig vom FAUS-B (Fachausschuss Blindensport des Österreichischen Behindertensportverbandes) Schikurse angeboten, die Blinden und Sehbehinderten diese Sportart zugänglich machen sollen.

Voraussetzung:

Sehbehinderte, die Alpinschilauf betreiben möchten, sollen keine zusätzlichen Behinderungen haben, die den Bewegungsablauf, die Leistungsfähigkeit, das Reaktionsvermögen oder die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen.

Weiters bedarf es idealistisch gesinnter Menschen, die gute Schiläufer sind und sich als "Vorläufer" zur Verfügung stellen.

Techniken:

Der Blinde wird von seinem Vorläufer (im folgenden kurz VL genannt) durch kurze prägnante und unverwechselbare Zurufe gesteuert. Drei Kommandos sind für den "Normalverbraucher" ausreichend:

Zwei Techniken sind grundsätzlich möglich:

a) Der VL steuert den Blinden durch Zurufe von hinten,

b) Der VL fährt voraus und gibt so dem Blinden durch seine Rufe automatisch die Richtung vor.

Foto - Leo Ertl mit Vorläufer

Foto - Leo Ertl solo

Technische Hilfsmittel:

Da das ständige Rufen der Stimme des VL - besonders bei höherer Geschwindigkeit - viel abverlangt, werden heute elektronische Hilfen verwendet.

Für Sehbehinderte mit "gutem" Sehrest eignen sich kleine im Helm eingebaute Funkgeräte sehr gut. Sie erkennen ihren VL zumindest schemenhaft und können daher gut hinter ihm nachfahrend die Richtung halten, während über Funk Zusatzinformationen kommen. Da Vollblinde Schiläufer aber rein akustisch gesteuert werden, eignet sich am besten ein Lautsprecher mit Verstärker, der am Körper des VL befestigt ist. Der Blinde kann so der Schallquelle am vorausfahrenden VL folgen.

Rennlauf:

Im Rennlauf hat sich weltweit fast ausschließlich die Methode mit dem vorausfahrenden VL durchgesetzt. Hier können allerdings dann im Laufe des Trainingsgeschehens individuelle, zu den Grundkommandos zusätzliche, Zurufe abgesprochen werden.

Aus Gründen der Chancengleichheit wird hier eine Einteilung in drei Klassen getroffen. Die Klasse B1 umfasst Vollblinde, B2 Sehbehinderte mit Sehrest bis zu 1/60 und (oder) Gesichtsfeldeinschränkung auf 5% und die Klasse B3 mit Sehrest bis 6/60 und (oder) Gesichtsfeldeinschränkung auf 20%.

Die Benachteiligung der jeweils schwerer behinderten Klasse versucht man durch einen entsprechenden Handicup-Faktor auszugleichen.

Derzeit gibt es im Rennlauf ähnliche Strukturen wie im Schilauf der Nichtbehinderten. Neben Landes-, Staats-, Europa- und Weltmeisterschaften werden auch Austro-, Europa und Weltcup-Rennen durchgeführt. Den absoluten Höhepunkt bilden jedoch die Paralympischen Winterspiele, die jeweils in kurzem Abstand auf die Olympischen Spiele am gleichen Veranstaltungsort folgen.

Zum Schutz aller Schifahrer ist das Tragen eines gelben Umhängers mit den drei schwarzen Punkten und der Aufschrift "BLInD" unbedingt erforderlich, um von den anderen Schifahrern als blind erkannt zu werden.


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Zuletzt geändert am: 31.5.2012