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Schitouren für Blinde - eine neue Errungenschaft!

Dank der Entwicklung eines Führungsgerätes durch unseren bergsteigerischen Begleiter Christian Pachler, der schon seit über 30 Jahren Blindentouren organisiert, ist das Schifahren für Blinde im alpinen Gelände möglich geworden. Seit vier Jahren organisieren er und seine Tourenbegleiter auch Schitouren für Blinde, an denen ich und andere Blinde mit Vergnügen teilgenommen haben.

Nach den ersten Versuchen im Gelände war es ihm sofort klar, dass ein Fahren auf Zuruf, wie es beim Blindenschifahren auf der Piste schon lange praktiziert wird, schwer möglich ist.

Er entwickelte ein für Schitouren geeignetes Führungssystem. So entstanden vor vier Jahren die ersten brauchbaren Führungsgarnituren, die nach seinem Plan hergestellt wurden.

Durch gewonnene Erfahrungen konnte das System verbessert werden. Die Firma KomperdelI fertigte seinen Angaben kostenlos fünf komplette Führungsgarnituren, die sich in der letzten Wintersaison hervorragend bewährten. Sie bestehen aus zwei Paar Schistöcken, deren Spitzen abnehmbar und gegen Verbindungsglieder austauschbar sind. Das Schistockpaar wird vom Blinden und Begleiter zum Aufstieg benützt. Zur Abfahrt werden die Stockspitzen gegen Verbindungsglieder getauscht und zu einer Führungsgarnitur umgebaut. Beim Anstieg geht der Blinde in der Regel frei in der Aufstiegsspur hinter seinem sehenden Begleiter.
Zur Orientierung genügen akustische Signale.

Am Gipfel oder Umkehrpunkt angelangt, wird alles für die Abfahrt vorbereitet und die Schistöcke zu Führungsgarnituren umgebaut. Diese sind sehr stabil und längenverstellbar.

An den Enden befinden sich jeweils die Stockgriffe. Die Stockspitzen werden mit den Tellern im Rucksack verstaut. Der sehende Begleiter nimmt die vorderen Enden, der Blinde die hinteren in die Hand. So fährt der Blinde ungefähr eine Schilänge hinter seinem sehenden Begleiter und möglichst in dessen Spur. Durch diese direkte Führung können Informationen viel präziser als beim Schifahren auf Zuruf an den Blinden gegeben werden. Zum Beispiel zieht beim Rechtsschwung der Vorfahrer die rechte Stange spürbar nach vorne, beim Linksschwung die linke.

Foto - bei der Abfahrt

Die Geschwindigkeit beim Schifahren wird an die Geländeschwierigkeit, sowie an das schifahrerische Können des Blinden angepasst. Bevor ein Blinder an einer Schitour teilnimmt, wird das Stangenfahren auf der Piste gründlich geübt. Christian Pachler und seine Begleiter wählen sorgfältig für uns mögliche Schitouren aus, wobei Sicherheit oberstes Gebot ist, d.h. lawinengefährdete Hänge und zu schwierige Touren werden auf jeden Fall vermieden.

Veronika Breuer


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Zuletzt geändert am: 31.5.2012